8. Mai – Tag der Befreiung vom Faschismus

Heute feiern wir das Ende des Nazi-Regimes. Und gedenken den vielen Millionen Menschen, die durch den deutschen Faschismus gefoltert, ermordet und unterdrückt wurden. Für sie haben wir heute einen Kranz an der Gedenkstätte in Ahlem niedergelegt. Dort wurden in der ehemaligen Sammelstelle für die Deportation der Juden und späteren Hinrichtungsstätte noch in den letzten Kriegswochen und im Angesicht der sicheren Niederlage hunderte Menschen ermordet.

Im Stadtteil Ahlem sind seit einigen Monaten vermehrt rechte Aktivitäten zu beobachten. Neben rechten Stickern und Schmierereien im Stadtteil und dem Engagement der AfD im Bezirksrat, ist die Bahn Haltestelle zu einem beliebten Treffpunkt für Personen aus dem rechten Spektrum geworden. Deswegen haben wir anschließend bei einem Stadtteilspaziergang Nazipropaganda entfernt und Anwohner*innen mit Flyern auf die aktuelle Situation aufmerksam gemacht und zum Handeln aufgefordert.

Erinnern heißt Kämpfen – Rassistische Propaganda entfernen, rechte Umtriebe bekämpfen!

Flyertext:

8. Mai Tag der Befreiung vom Faschismus

Antifaschistisch leben und kämpfen
Damals wie Heute

Heute, am 8. Mai, feiern wir das Ende des Nazi-Regimes. Wir danken allen, die damals für die Befreiung vom deutschen Faschismus gekämpft haben und gedenken den vielen Millionen Menschen, für die der 8. Mai zu spät kam. Die durch das Nazi-Regime gefoltert, ermordet, unterdrückt und eingesperrt wurden. Für sie haben wir heute einen Kranz an der Gedenkstätte hier in Ahlem niedergelegt. Noch in den letzten Kriegswochen und im Angesicht der sicheren Niederlage wurde alles getan, um die Vernichtung von Menschenleben weiter voranzutreiben. In der Sammelstelle für die Deportation der Juden in Ahlem wurde eine Hinrichtungsstätte eingerichtet. Etliche Häftlinge aus Gestapo- und Polizeigefängnissen wurden hier in der Kriegsendphase ermordet. Für viele Menschen, die noch in Gefängnissen und Konzentrationslagern ihrem Tod entgegensahen, bedeutete dieser Tag die Rettung und Befreiung.

Mit Kriegsende waren die militärischen Bedingungen des Faschismus beseitigt. Antisemitismus, Rassismus, Sexismus und Militarismus sind jedoch bis heute gesellschaftliche Realität. Nazis und Kriegsverbrecher konnten nach dem Krieg mühelos in Staats- und Verwaltungsämter zurückkehren. Die vergangenen Jahre zeigen, dass wir uns beim Kampf gegen Nazis auch heute weder auf Staat noch Polizei verlassen können. Jahrelang konnte die rechtsradikale Terrorgruppe NSU, gedeckt von Geheimdiensten, morden. Fast wöchentlich gab es rassistische PEGIDA-Kundgebungen und Angriffe auf Geflüchteten Unterkünfte. Rassistische Positionen und Parteien wie die AfD sind mittlerweile etabliert und in fast allen Parlamenten vertreten.

Auch hier im Stadtteil Ahlem nehmen rechte Aktivitäten zu. Seit einigen Wochen ist die Bahnhaltestelle Ahlem für Personen aus dem rechten Spektrum zu einem beliebten Treffpunkt geworden. Regelmäßig treffen sich hier Nazis, schon äußerlich durch rechte Modekleidung und Pullover von Rechtsrock-Bands erkennbar, zum saufen. Vor einigen Wochen kam es aus dieser Gruppe zu einem politisch motivierten Angriff auf einen Fußgänger. Auch Nazipropaganda in Form von Stickern taucht vermehrt in Ahlem auf. Im letzten Jahr bekam die AfD in diesem Stadtteil 12 Prozent der Stimmen. Seitdem sitzt Reinhardt Hirche hier im Bezirksrat, diese Position nutze er z.B. um einen rassistischen Antrag gegen Unterkünfte für Geflüchtete einzubringen.

Diese Entwicklungen müssen ernstgenommen werden. Freiheit und ein gutes Leben für alle sind keine Selbstverständlichkeit. Deswegen:

Erinnern heißt Kämpfen
Rassistische Propaganda entfernen
Rechte Umtriebe bekämpfen