Selbstverständnis

Wir sind Menschen mit politischer Praxis aus verschiedenen politischen Strömungen, die sich einig sind, dass die Verhältnisse scheiße sind. Es ist fatal zu glauben, eine andere Art von Gesellschaft wäre nicht möglich. Wir sind der Meinung, dass es notwendig ist sich zu organisieren, sich zusammenzuschließen und gemeinsam der wachsenden rechten Bewegung und den bestehenden kapitalistischen Verhältnissen entgegenzutreten. Freiräume müssen erkämpft und verteidigt werden.

Unsere Intention ist es, eine handlungsfähige Struktur zu schaffen, um sich gemeinsam mit klaren linksradikalen Positionen in die alltäglichen Kämpfe einzubringen. Unsere Aktivitäten bestehen aus Analyse, theoretischer Auseinandersetzung, praktischer Arbeit und der Beteiligung an linken Bündnissen. Momentan hat unsere Arbeit nicht immer den Anspruch revolutionär zu sein. Der allgegenwärtige rechte Konsens ist aktuell so stark, dass antifaschistische Arbeit oft einfache Symptombekämpfung und bloßer Abwehrkampf ist. Linke Positionen sind momentan an den Rand gedrängt. Nazischeiße darf dennoch weder Normalität, noch legitime Position sein! Nach unserer Überzeugung ist antifaschistische Arbeit im Moment eines der wichtigsten Felder linksradikaler Politik und somit maßgebend für die Ausrichtung und Betätigung unserer Gruppe.

Unsere Kritik und unsere Aktionen richten sich nicht nur gegen offensichtliche Nazis, sondern gegen verschiedenste rechte Strömungen, Personen und den rechten Konsens als Ganzes. Faschismus stellt die extremste Form bürgerlicher Herrschaft dar. Rechte Weltbilder und reaktionäre Ideologien, wie Nationalismus, Antifeminismus, Rassismus, Antisemitismus, LGBTQI*-Feindlichkeit und Ableismus sind tief in der bürgerlich kapitalistischen Gesellschaft verankert und müssen auf allen Ebenen angegriffen und überwunden werden.

Wer Straßen ohne Nazis oder sogar eine befreite Gesellschaft ohne Diskriminierung und kapitalistischen Leistungszwang herbeisehnt, darf sich nicht auf Staat, Parteien oder gar die Bullen verlassen. Diese werden das Problem einer erstarkenden rechten Bewegung nicht lösen. Nicht nur, weil sie es nicht wollen, sondern auch, weil sie Teil des Problems sind. Kampf dem Faschismus bedeutet für uns deshalb gleichzeitig auch Kampf dem kapitalistischen System!

Langfristiges Ziel muss sein, linksradikale Inhalte mehrheitsfähig zu machen, worunter wir eine klassenlose Gesellschaft verstehen, in der jede*r ein angstfreies, gutes Leben führen kann. Unabhängig von Herkunft, sozialem Status, BeHindernissen oder sexueller Orientierung. Dafür muss Antifaschismus mehr sein als reine Eventpolitik gegen den nächsten Naziaufmarsch. Antifaschismus muss sichtbar sein und eine Alternative bieten. Auch für Menschen, die noch nicht Teil der „Szene“ oder einer linksradikalen Bewegung sind.

Wir sind der Überzeugung, dass es wenig sinnvoll ist, solche Kämpfe alleine zu führen. Wir sind grundsätzlich offen für die Zusammenarbeit mit verschiedensten linksradikalen Strukturen und Menschen.

Wir sind uns bewusst, dass auch wir in dieser Gesellschaft sozialisiert wurden. Dies macht es notwendig unsere Positionen und unser Handeln immer wieder zu reflektieren und zu diskutieren, um vorhandene Machtstrukturen und diskriminierendes Verhalten, auch innerhalb der linksradikalen Bewegung, zu dekonstruieren.

Wir sind nicht everybody’s darling, wir wollen den rechten Konsens brechen. Wenn wir dafür von der Mehrheitsgesellschaft, Behörden, Justiz und Polizei als Gegner*innen verstanden werden, sagt das ebenso viel über deren politische Agenda aus, wie über unsere!

ZUSAMMEN DEN RECHTEN KONSENS ANGREIFEN!
IF YOU CAN´T SMASH IT, SET IT ON FIRE!

 

Antifa Infamous [H]
März 2017